Mailand, 30. Oktober 2012 – Für das kommende Rennwochenende in Abu Dhabi sind der P Zero
White (Medium) und der P Zero Yellow (Soft) nominiert. Für die soften Slicks ist es der letzte
Einsatz in dieser Saison, in der dieser Reifentyp bereits bei 15 von 20 Rennen nominiert war.
Der spektakuläre Yas Marina Circuit bietet den perfekte Rahmen für das Abschiedsrennen des P
Zero Yellow. Der Asphalt ist relativ weich, der Reifenverschleiß gering und das Layout
abwechslungsreich. Bei der Entwicklung der Rennstrecke wurden einige der besten Eigenschaften
existierender Strecken zum Vorbild genommen.
Von vielen vorausgegangenen Reifentests existieren große Mengen Daten zur Rennstrecke in Abu
Dhabi. Zu diesen Tests gehört der inzwischen etablierte Young Driver Test, der auch dieses Jahr
wieder direkt nach dem Grand Prix stattfinden wird. Sechs F1-Teams haben dabei ihre Teilnahme
zugesagt.
Die Reifen müssen auf dem Yas Marina Circuit einige spezielle Anforderungen erfüllen. Der erste
Streckenabschnitt besteht aus einer Reihe von Kurven, die fließend ineinander übergehen. Auf die
Fahrer und Autos wirken hier Fliehkräfte bis zu 4G. Es folgt eine lange Gerade, auf der die Fahrer
etwa 15 Sekunden lang Vollgas geben. Der Abtrieb wirkt dabei mit rund 800 Kilogramm auf die
Slicks, besonders die Frontpartie der Autos wird hier belastet. Beim harten Bremsmanöver in
Kurve 11 erreichen die Fliehkräfte sogar 5G. Darauf folgt eine Sequenz von Kurven, bei deren
Durchfahrt sich die Reifen auf bis zu 120 Grad aufheizen.
Eine weitere Besonderheit des Grand Prix von Abu Dhabi ist der Start am späten Nachmittag. Die
Piloten fahren im Rennen direkt in den Sonnenuntergang. Anders als bei den meisten Grand Prix
sinken daher Luft- und Streckentemperatur während des Rennens kontinuierlich: Ein sehr
wichtiger Aspekt für die Teams in der Planung der Rennstrategie und des optimalen
Reifenmanagements.
Paul Hembery, Direktor Motorsport bei Pirelli, sagt: „Pirelli hat ganz besondere Erinnerungen
an Abu Dhabi. Denn hier begann unser Abenteuer in der Formel 1. 2010 testeten die Teams am
Ende der Saison auf dem Yas Marina Circuit unsere P Zeros das erste Mal. Das war eine sehr
spezielle Situation. Denn die Fahrer mussten erst ein Verständnis für unsere Reifen entwickeln.
Seitdem waren wir noch einige Male für Reifentests in Abu Dhabi. Auch zu Beginn dieses Jahres
stellten wir hier unsere aktuelle F1-Reifenkollektion vor. Der Grund dafür, dass wir immer wieder
diese Strecke wählen: Der Kurs hat von allem etwas. So kann jeder Aspekt der Reifenleistung
detailliert unter die Lupe genommen werden. Darüber hinaus bietet die Anlage eine hochmoderne
Infrastruktur. Wir wissen, dass die Kombination aus Medium und Soft hier extrem gut funktioniert.
Und da auch die Teams viel über Abu Dhabi wissen, sollten sie in der Lage sein, die passenden
Strategien zu erarbeiten. Da die Fahrer in der Meisterschaftswertung so dicht beieinander liegen,
kann die richtige Strategie schon die Vorentscheidung bringen. Auch das Qualifying ist in Abu
Dhabi sehr wichtig. Wir erwarten daher im Qualifying am Samstag drei sehr spannende Sessions.“
Vitaly Petrov (Caterham F1 Team) kommentiert: „Abu Dhabi ist eine großartige Rennstrecke.
Hier kommen auch viele russische Fans hin, die mich unterstützen. Ich fahre gerne auf dem Yas
Marina Circuit, weil er so abwechslungsreich ist. Nach dem Start kommt erst ein etwas flacherer
Abschnitt. Die engen Kurven Richtung Hotel haben dagagen schon fast die Charakteristik eines
Straßenrennens. Außerdem ist es cool, dass während des Rennens die Sonne untergeht. Auch für
die Fans ist es eine tolle Show, live oder vor dem Fernseher. Technisch gesehen besteht die
größte Herausforderung darin, die jeweils besten Bremspunkte zu finden. Wir haben viel daran
gearbeitet, die perfekte Bremsbalance einzustellen. Wer hier in den Bremszonen nicht attackiert,
hat schon verloren. Zusätzlich muss das Reifenmanagement stimmen. Alles in allem freue ich mich
auf das Rennen. Hoffentlich kann ich mich etwas weiter nach vorne arbeiten und den Fans ein
gute Show bieten.“
Pirellis Testfahrer Lucas di Grassi meint: „In Bezug auf die Infrastruktur ist Abu Dhabi in meinen
Augen die beste Anlage der Welt. Das Rennen selbst gehört zu den Veranstaltungen, die Fahrer
und Ingenieure gleichermaßen fordert. Es geht vor allem um die Balance des Autos, die auf beiden
Mischungen stimmen muss. Die Piloten können hier nicht so viel ausrichten wie zum Beispiel in
Spa und Suzuka. Der Reifenverschleiß ist nicht besonders hoch. Die Teams müssen sich mehr
darauf konzentrieren, dass die Traktion stimmt. Daher wird die Arbeit während der freien Trainings
noch wichtiger sein als bei anderen Rennen. Der Zeitunterschied zwischen den beiden
Mischungen sollte bei korrektem Setup des Boliden recht klein sein. Zum Ende der Saison –
gerade bei diesem engen Punktestand – werden alle versuchen, den kleinsten Vorteil
auszunutzen. Es wird spannend werden, das zu beobachten. Bei den zu erwartenden hohen
Temperaturen sollte es kein Problem sein, die Reifen auf Betriebstemperatur zu bekommen. Ich
denke, die meisten Teams werden eine Zwei-Stopp-Strategie einsetzen. Aber vielleicht versuchen
einige Fahrer auch, mit nur einem Stopp das Rennen zu bestreiten.“
Technische Daten:
Die Strecke in Abu Dhabi erfordert ein Setup, das auf mittleren Abtrieb ausgelegt ist. Das ist ideal
für die Höchstgeschwindigkeit auf der mehr als einen Kilometer langen Geraden. Dennoch bietet
diese Einstellung genug Bremsstabilität und aerodynamischen Grip in den Kurven.
Es gibt vergleichsweise wenige Richtungswechsel, die mit High-Speed gefahren werden. Daher
stellen die Ingenieure die Hinterachse recht weich ein, damit die Reifen die nötige Traktion liefern
können.
Zu Beginn des Wochenendes liegt noch viel Staub auf dem Asphalt. Das könnte zu Graining, dem
Körnen der Reifen, führen. Doch die Strecke wird immer schneller, je mehr Gummi sich ablagert.
Da Abu Dhabi auf Höhe des Meeresspiegels liegt, ist der Luftdruck recht hoch. Das ist gut für die
Kraftentwicklung in den Motoren, die zudem besser wird, je weiter die Temperaturen sinken. Dieser
Effekt wirkt sich auch auf den Abrieb und damit auf die Reifenstrategie aus.
Die bisherige Reifenwahl:
P Zero Red P Zero Yellow P Zero White P Zero Silver
Australien Soft Medium
Malaysia Medium Hart
China Soft Medium
Bahrain Soft Medium
Spanien Soft Hart
Monaco Supersoft Soft
Kanada Supersoft Soft
Europa Soft Medium
Großbritannien Soft Hart
Deutschland Soft Medium
Ungarn Soft Medium
Belgien Medium Hart
Italien Medium Hart
Singapur Supersoft Soft
Japan Soft Hart
Korea Supersoft Soft
Indien Soft Hart
Abu Dhabi Soft Medium