Montag, 20. Dezember 2010

Wartung und Diagnose der Scheibenbremse

Riefen in der Bremsscheibe werden durch Nach¬schleifen beseitigt. Die Werkstoffabnahme darf je¬doch die vom Hersteller vorgeschriebenen Werte nicht überschreiten, sonst müssen die Bremsschei¬ben ausgetauscht werden. Der Verschleiß der Bremsbeläge läßt sich am Absinken des Flüssigkeitsspiegels im Ausgleichbehälter feststellen. Genauen Aufschluss über die Abnutzung gibt allerdings nur eine Sichtkontrolle der Brems¬beläge.


Bremsbeläge müssen erneuert werden, wenn sie bis auf 2 mm abgenutzt sind.

Weitere Hinweise zur Wartung und Diagnose der Scheibenbremse stellen folgende Fallbeispiele dar:



Fall 1

Störstelle: Beläge

Mangel, Fehler: stark abgenutzt

Ursache: lange Betriebszeit, Überbeanspruchung durch starken Schmutzanfall

Störung: schlechte Bremswirkung, Schiefziehen, Geräusche



Fall 2

Störstelle: Beläge

Mangel, Fehler: klemmen

Ursache: Führungen der Beläge

verschmutzt,

Kolben geht nicht zurück

Störung: großer Belag- und Scheibenverschleiß, Geräusche, Erwärmung



Fall 3

Störstelle: Bremsscheibe

Mangel, Fehler: Riefen

Ursache: Beläge abgenutzt, Schmutz

Störung: schlechte Bremswirkung, Schiefziehen, Geräusche





Fall 4

Störstelle: Kolben

Mangel, Fehler: geht nicht zurück

Ursache: Dichtungen schadhaft, Korrosion

Störung: großer Belag- und Scheibenverschleiß, Geräusche, Erwärmung





Fall 5

Störstelle: Schwimm¬rahmen

Mangel, Fehler: klemmt

Ursache: Verschmutzung oder Korrosion der Führungen

Störung: einseitige Belagabnutzung, Verziehen der Scheibe

Wartung und Diagnose der Trommelbremse

Unrunde Bremstrommeln oder solche mit Riefen können nach den Vorschriften des Herstellers an einer Bremstrommel-Drehmaschine nahgedreht werden. Die zulässige Vergrößerung des Durchmessers beträgt z.B. für Bremstrommeln mit einem Durchmesser zwischen 400 und 500 mm etwa 2 bis 4 mm. Die Mindestwanddicke soll zwi¬schen 5 und 7 mm liegen, damit Festigkeit und Wärmeableitung nicht zu stark beeinträchtigt werden. Die bearbeitete Fläche der Brems¬trommel sollte anschließend durch ein Feindrehen oder Schleifen geglättet werden. Denn rauhe Oberflächen führen zum schnellen Verschleiß der Bremsbeläge.

Brems¬trommeln dürfen nicht mehr nachgedreht werden, wenn sie:

• bereits auf das größte Maß nachgedreht wurden,

• Rißbildungen zeigen oder

• unzulässig erwärmt wurden.

Für ausgedrehte Bremstrommeln gibt es Beläge mit entsprechenden Übergrößen, damit die Radien der Reibflächen übereinstimmen. Zu große oder zu klei¬ne Belagradien bewirken, dass nur eine kleine Fläche des Belags an der Trommel anliegt. Die Bremswir¬kung ist dann zu gering.



Störstelle: Bremsbelag

Mangel, Fehler: übermäßiger Verschleiß

Ursache: falsche Fahrweise, Wirkung der Rückhol¬federn schlecht, Brems¬backen schwergängig, unsachgemäße Montage

Störung: schlechte Bremswirkung, langer Pedalweg, evtl. Geräuschentwicklung, Beschädigung der Trommelfläche


Fall 1
Störstelle: Bremsbelag

Mangel, Fehler: Bremsbelag verschmiert, verölt

Ursache: defekte Achsdichtringe, undichte Radzylinder

Störung: unzureichende Bremswirkung, ungleiche Bremswirkung (Schiefziehen)



Fall 2
Störstelle: Bremsbacke

Mangel, Fehler: ausgeschlagene Führung, Bruchstellen, verzogen

Ursache: unsachgemäße Montage, übermäßige Beanspruchung, Verschmutzung

Störung: schlechte Bremswirkung, Geräuschentwicklung




Fall 3
Störstelle: Bremstrommel

Mangel, Fehler: exzentrisch, unrund

Ursache: unsachgemäßes Nachdrehen, übermäßige Wärme¬beanspruchung

Störung: ungleichmäßige Brems¬wirkung, Bremspedal flattert, Geräuschentwicklung, ungleichmäßige Reifen¬abnutzung




Fall 4
Störstelle: Bremstrommel

Mangel, Fehler: Fläche weist Riefen auf

Ursache: Verschmutzung, abgenutzter Bremsbelag

Störung: schlechte Bremswirkung, Schiefziehen




Fall 5
Störstelle: Rückholfeder

Mangel, Fehler: gebrochen, wirkungslos

Ursache: Werkstoffermüdung, Montagefehler

Störung: schleifende Geräusche, übermäßige Erwärmung der Bremsen, Schiefziehen

Vergleich zwischen Trommel - und Scheibenbremse

Vergleich zwischen der Trommel -und Scheibenbremse



Die Bremswirkung der Trommelbremse sinkt mit zunehmender Temperatur während des Bremsvorgangs stark ab.

Das Nachlassen der Bremswirkung wird auch als Bremsfading oder kurz Fading (to fade, engl. - schwinden) bezeichnet.

Das Fading ist bedingt durch Formänderungen an der Bremstrommel, die durch hohe Temperaturen (Wärmedehnung) und die Spannkräften der Trommel auftreten.

Die Bremstrommel wird dadurch kegelförmig aufgeweitet, wodurch die Beläge nicht mehr gleichmäßig am Umfang anliegen. So veringert sic i Bremsfläche und die Bremswir¬kung lässt nach. Zusätzlich nimmt die Reibungszahl zwischen den Reibflächen mit zunehmender Erwär¬mung ab.

Bei der Scheibenbremse wird dieser Verlust teilweise dadurch ausgeglichen, dass sich die Bremsscheibe durch die Erwärmung ausdehnt. Durch die axiale Ausdehnung nimmt die Anpreßkraft zu.

So ist bei der Scheibenbremse anfänglich ein leichter Anstieg der Bremswirkung festzustellen, bis ein längerer Bremsvorgang die Reibungszahl verringert und somit lässt auch die Bremswirkung nach.

Ein Nachteil der Scheibenbremse ist, dass sie große Spannkräfte erfordert. Die Kombination mit einer mechanischen Feststellbremse ist aufwendig.

Scheibenbremse Teil 2

Die Bremsscheibe ist mit der Nabe verschraubt. Durch die hohen Anpreßkräfte bei kleinen Belagflä¬chen tritt eine große Wärmebelastung der Scheibe auf. Da die Bremsscheibe aber fast vollständig vom Fahrtwind umströmt wird, ist eine gute Kühlwirkung vorhanden.


Sehr hoch beanspruchte Bremsscheiben sind breiter (höhere Wärmespeicherfähigkeit) und mit radialen Hohlräumen versehen. Der Fahrtwind gelangt in die Hohlräume, wodurch die Kühlwirkung enorm verbessert wird.

Die Bremsscheibe besteht aus wärmebeständigem Stahlguß oder Gußeisen mit Kugelgraphit.

Bremsbeläge

Die Bremsbeläge sind auf Trägerplatten geklebt. Diese werden durch Haltestifte verschiebbar im Bremssattel geführt. Einige Belagausführungen enthalten elektrische Kontakte. Die Kontakte schließen den Stromkreis zu einer Kontrolllampe im Armaturenbrett, sobald die Abnutzungsgrenze erreicht ist. Je nach Zusammensetzung des Belagwerkstoffs erreicht der Belag seinen höchsten Reibwert bei einer bestimmten Betriebstemperatur (ca. 400°C).



Bremssattelarten

Nach der Art der Befestigung bzw. Führung des Bremssattels werden Scheibenbremsen mit

• Festsattel,

• Schwimmrahmen,

• Faustsattel und

• Pendelsattel, oder auch Schwingsattel genannt, unterschieden.

Den Aufbau der Scheibenbremse mit Festsattel zeigt die Abbildung 1 Das Gehäuse ist geteilt und enthält zwei oder vier Zylinder mit Kolben, die sich paarweise gegenüberliegen. Die Gehäusehälften sind durch Dehnschrauben verbunden. Die Bauteile der Scheibenbremse mit Schwimmrahmen zeigt Abb. 2. Der Halter ist fest mit der Radauf¬hängung verschraubt. Die Schwimmrahmenbremse hat im Gegensatz zur Festsattel bremse nur einen Zylinder mit Kolben. Der Rahmen ist seitlich verschiebbar auf dem Halter gelagert. Er überträgt die Spannkräfte des Kolbens auf den gegenüberliegen den Bremsbelag. Die Führung des Kolbens erfolgt durch den Zylinder, der im Rahmen durch die Führungsfeder gehalten wird. Kolben und Zylinder sind auf der dem Rad abgewendeten Seite angeord¬net. Das erfordert weniger Platz und verringert die Erwärmung der Bremsflüssigkeit
Vorteile gegenüber der Festsattelbremse:


• geringerer Platzbedarf,

• geringere Erwärmung der Bremsflüssigkeit,

• hochbelastbare Schraubenverbindungen entfallen
• simplere Wartung, da sich die Hydraulikzylinder gut ausbauen lassen.



Die Bauteile der Faustsattelbremse zeigt Abb. 1. Der Zylinder bildet mit dem Rahmen ein kompaktes Teil (Faustsattel). Der Faustsattel istin einem Halter geführt. Diese Bremse vereinigt den einfachen Aufbau der Festsattelbremse mit den Vorteilen der Schwimmrahmenbremse.

Pendelsattelbremsen wurden speziell für Motorräder entwickelt. Heute werden dafür auch kleine Festsattelbremsen verwendet.



Abb. 1







Abb 2

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